Testbericht
 

Testbericht zur NC 64

img Im Jahre 2004 beschlossen mein Partner und Freund Lutz Nölle, sein Sohn Bernd und ich eine Chrom zu entwickeln, die einerseits sehr gut anspricht, einen großen Dynamikbereich abdeckt und......das war unser Hauptziel, die Haltbarkeit der Stimmzungen merklich verbessert.

Bei den von mir bisher gespielten Fabrikaten mußte ich wöchentlich bis zu 6 Stimmzungen und ca. 10 Ventile tauschen.

Nach vielen Versuchen mit den verschiedensten Materialien, fanden wir 2008 das richtiges Material.

Also wurden die Zungen neu hergestellt ( längsgeschliffen) und unsere bereits fertigen Stimmplatten damit bestückt.

Die ersten Töne:

Erfreulicherweise schien alles erfolgreich...ausgenommen die Löseabstände, diese waren entgegen meiner Erfahrung sehr klein und relativ schwierig einzustellen. Auch einige Töne verlangten andere Profile, da sie entweder zu hart oder zu weich waren. Dieses Problem war sehr schnell gelöst, da wir ja die Zungen selber herstellen und auch schleifen.

Die ersten Proben:

Sofort fiel mir auf, dass die neue NC 64 trotz längerer und steiferer Zungen nicht mehr Luft verlangt und trotzdem lauter war.

Meine erste Probe mit meinem Pianisten bestätigte dieses Ergebnis.

Ohne dass er wuste, dass ich mit einer neuen spielte, sagte er sofort nach dem ersten Stück: Also Du spielst heute sehr laut und vor allem die Töne klingen ganz anders.....viel „voller“!!!!!!!!

Nach 30 Übungsstunden:

Die zweite angenehme Überraschung. Es mußte KEIN Ton nachgestimmt werden..und kein Zungenbruch!!!!!!!!!!

Nach 60 Übungsstunden:

Genau wie oben!!!!!!!!!!!!!!!

Nach 100 Übungsstunden:

Wie oben

Nach 500 Übungsstunden:

Unglaublich..aber....keinerlei Probleme!!!! Eher das Gegenteil..die Chrom wurde noch besser (natürlich ist da auch ein Gewöhnungseffekt dabei)

500 Stunden hätten wir uns nie träumen lassen...aber...wir testeten weiter..und so bin ich derzeit bei ca. 1 200 Übungsstunden!!!!!!!! OHNE nachstimmen und KEIN Zungenbruch.

Blieb noch das Ventilproblem:

2008 wurde uns ein Ventilmaterial angeboten welches sich als großartig herausstellte.

Auch diese Ventile begannen nach ca. 50 Stunden manchmal zu kleben...aber...man kann sie im ZUSAMMENGEBAUTEM Zustand mit einer Spülmittellösung reinigen!!!.

Deckel ab ( ist nicht unbedingt notwendig) die ganze Chrom in lauwarmes Wasser mit etwas Spülmittel ..über Nacht drin lassen, morgens heraus, mit reinem lauwarmen Wasser gut ausspülen, kurz trocknen lassen, fertig....die Ventile sind wie am ersten Tag!!!!!!! KEIN Einrollen. Somit haben wir auch dieses Problem gelöst. Ich spiele mit den neuen Ventilen nun fast ein Jahr..OHNE ein Ventil zu wechseln!!! Nur einige male „spülen“?

Nun die Bewertung nach den Kriterien meiner vorigen Tests:

Verarbeitung und Qualität der Einzelteile:

Alle Teile sind Einzelanfertigungen. Hergestellt auf hochwertigen CNC Maschinen und Erodiermaschinen nach unseren Plänen, zu denen Bernd Nölle die jeweiligen Programme für die CNC Maschinen programmierte.

Die Konstruktion der Platten und des Kanzellenkörpers ermöglicht ein absolute Dichtheit und verhindert ein falsches Zusammenbauen.

Die Platten (2mm und 0,9mm) sind aus hochwertigem hartem Messing und vergoldet, die Mensuren und die Bohrungen für die Stimmzungenbefestigungen sind erodiert.

Die Stimmzungen aus extrem schwingungsresistentem rostfreiem Stahl. Die Zungen sind längsgeschliffen und geschraubt ( M 1,6 Edelstahl Inbus)

Der Kanzellenkörper ist aus...Kunststoff.... lebensmittelecht.

Die Deckel aus rostfreiem Edelstahl poliert oder vergoldet.

Das Mundstück ist aus einem Block Messing gefräst und vergoldet. Der Schieber aus Edelstahl, erodiert.

Qualität des Zusammenbaues:

Durch die hohe Herstellungsgenauigkeit sind Montagefehler praktisch ausgeschlossen.

Reparaturfähigkeit:

Grundsätzlich sind alle Teil geschraubt und leicht auszuwechseln. Dies ist jedoch nur bei extremster Belastung nach mindestens 1 200 Übungsstunden notwendig ( derzeitiger Stand..da ich noch immer teste)

Das Einbauen der Zungen ist nur für wirklich geübte Handwerker selbst durchzuführen, da die Zungen einzeln auf Lichtspalt 0,02 eingepasst werden. Das Schieberpacket ist wie bei anderen Fabrikaten zu pflegen.

Ansprechen über alle Oktaven:

Selbst in der kleinen Oktave kann OHNE Nase gespielt werden ( mit etwas Erfahrung natürlich) auch die dreigestrichene spricht problemlos an..und zwar ALLE Töne gleich gut.

Luftverbrauch:

Bei voller Lautstärke sicher etwas mehr Luftverbrauch...aber dafür um einiges lauter...somit: bei gleicher Lautstärke annähernd der gleiche Luftverbrauch.

Lautstärke höchstens:

Ausreichend für alle Situationen?

Lautstärke niedrigste:

Je nach Löseabstände extrem leise.

Tonvolumen ( subjektiv)

Voller, obertonreicher Klang.

Bedienfähigkeit ( subjektiv)

Für „mein“ Vibrato bestens geeignet.

Standfestigkeit der Zungen:

In meinem Vergleich ( selbe Lautstärke , selbe , tägliche Übungsdauer, selbes Programm) derzeit das vierzigfache!! ( Test noch nicht abgeschlossen)

Standfestigkeit der Ventile:

Durch die Möglichkeit der einfachen Reinigung derzeit noch nicht feststellbar, aber auch derzeit schon ein Vielfaches anderer Ventile.

Standfestigkeit des Schieberpacketes :

Grundsätzlich wie bei anderen Fabrikaten..jedoch kann man die Reinigung im zusammengebautem Zustand mit den Ventilen gleichzeitig durchführen!

Spielgefühl ( subjektiv)

Ausgenommen die etwas größere Gesamthöhe des Instruments.. 26 zu 30 mm) und der längere Schieberweg ( ca. 7 zu 8,5mm), ist etwas gewöhnungsbedürftig..aber nach Eingewöhnung auch bei Mehrtonspielen ( Oktave) und schnellen chromatischen Passagen kein Problem. Diese Aussage ist natürlich subjektiv, da sie meine Spieltechnik betreffen.

Gesamtbewertung:

Ich glaube, mit anderen Fabrikaten würde ich heute nicht mehr spielen. Alleine die Standfestigkeit der Zungen und der Ventile wegen.

Verbesserungen:

Auch bei der NC 64 wird es möglicherweise noch etwas zu verbessern geben. Und...selbstverständlich werden wir weiter forschen und testen.